Tiere sind kein Ersatz für menschliche Freundschaften, aber sie können die Einsamkeit im Alter, z.B. nach dem herben Verlust eines geliebten Menschen, lindern helfen. Eine Freundin von mir, die mit ihrem Mann viele Beziehungsschwierigkeiten redlich durchgestanden hatte und auf einen guten Lebensabend zu zweit hoffen durfte, verlor ihn noch vor dem Pensionsalter durch eine heimtückische Krankheit. Trost brachte ihr in ihrer Verlassenheit ein kleiner Hund, der sie in Anspruch nahm und immer da war, wenn sie sich einsam fühlte.
Vielleicht haben Sie schon immer eine Beziehung zu Tieren gehabt. Man kann mit einem Vogel Freundschaft schliessen, der einen durch sein Zwitschern aufheitert, oder sich am Schweben von bunten Fischen in einem Aquarium erfreuen, was eine beruhigende Wirkung hat. Diese Tiere sind am leichtesten durch eine Nachbarin zu versorgen, wenn man einige Tage nicht da ist oder Ferien machen will.
Hund oder Katze sind eine grössere Herausforderung. Jemand hat gesagt, die Welt gliedere sich in zwei Sorten von Menschen, Hunde- oder Katzenfreunde. Oder pointierter: «Hunde haben Herrchen (Frauchen), Katzen Personal».
Für einen Hund muss man rüstig genug sein, mit ihm die täglichen Spaziergänge zu machen. Dann allerdings ist er ein wahrer Gesundheitsbringer – bei jedem Wetter nach draussen zu gehen, tut uns gewiss gut. Und ein Hund nimmt einem nichts übel (vorausgesetzt, man behandelt ihn gut), er freut sich immer, uns zu sehen, und er verteidigt einen unter Umständen sogar.
Katzen sind andere Wesen. Vor langer, langer Zeit, als die Menschen sesshaft wurden, Getreide anbauten und es in Speicher aufbewahrten, wurden die wildlebenden Katzen angezogen durch die Mäuse, die wiederum die Kornspeicher attraktiv fanden. Die Katzen haben sich sozusagen selber domestiziert und sind in die Nähe von Menschen gekommen, die mit Futterquellen verbunden war.
Trotzdem betrachten Katzen heute den Menschen nicht nur als Tankstelle und Futterlieferant. Neulich war ich in einem wärmeren Land in den Ferien. Am zweiten Tag lief uns ein schwarzer, etwas struppiger Kater zu. Er schaute uns mit seinen bernsteingelben Augen eindringlich an, gab einen kurzen Laut von sich und setzte sich dann vor die Türe unseres Studios, ohne aufdringlich hineinzugehen.
Die Weisung des Vermieters lautete zwar, Katzen nicht zu füttern, da sie Mäuse fangen sollten. Das Gelände sah jedoch gar nicht nach Mäusen aus, sodass wir Trockenfutter kauften. Der Teller war im Nu leer, und der Kater liess sich in einer windgeschützten Ecke unserer Terrasse nieder. Jedes Mal, wenn ich nach draussen ging, sprang er auf mich zu, liess sich streicheln, streckte sich aus und zeigte lustvoll die Krallen. Natürlich war er bedürftig und wurde sicher zu wenig gestreichelt, aber es ging ihm eindeutig nicht nur ums Futter, sondern auch um Zeichen der Zuneigung.
Wie immer Sie sich entscheiden, ob für einen Hund oder für eine, am besten zwei Katzen, Sie werden treue Freunde an Ihren Tieren haben!