Man kann sich selbstverständlich ein imaginäres Feierabendbänkchen zimmern und sich darauf zur Ruhe setzen, ob mit oder ohne Sonnenuntergang. Man kann die Welt Welt sein lassen und sich mit der Gestaltung seines persönlichen Umfeldes zufriedengeben. Ich habe sogar in einem früheren Text dafür plädiert, sich auf diese Weise seine Lebendigkeit zu erhalten. Es spricht auch nichts dagegen.
Aber die Frage, ob wir uns gänzlich aus der Welt zurückziehen können oder sollen, bleibt bestehen. Ich meine jetzt nicht das Mitmachen in politischen oder sozialen Organisationen wie z.B. die Grauen Panther, die Nachbarschaftshilfe oder die Grossmütter-Legion, die berechtigte Anliegen vertreten.
Ich denke an das ganz grosse globale Umfeld, die Erde, die Gesamtheit der Menschen und das unsägliche Leid, das in vielen Teilen der Welt herrscht. Gewiss, unsere Kapazität reicht nicht mehr aus, um als Entwicklungshelfer nach Afrika zu gehen oder uns um die unzähligen Flüchtlingen zu kümmern, die an nationalen Drahtzäunen ausharren müssen, in der Hoffnung, den Weg in ein besseres Land als ihre vom Krieg verwüstete Heimat zu finden. Viele ihrer Landsleute haben den Mut oder die Verzweiflung, die sie zur Flucht getrieben hat, mit dem Leben bezahlt.
“Nicht hier, aber jetzt”, ist ein beherzigenswerter Satz. Ich fühle mich hilflos dem unsäglichen Elend in der Welt gegenüber, und ich weiss auch nicht, was ich tun könnte ausser der Flüchtlingshilfe Geld zu spenden. Aber vergessen, nein, vergessen dürfen wir es nicht, und auch nicht, wie bevorzugt wir sind, dass uns das erspart bleibt.
Vielleicht macht uns das Gedenken an das, was in der Welt geschieht, ein bisschen grossmütiger, weniger selbstgerecht und sogar demütig und dankbar. Wenn Sie jetzt moralisierende Worte hören, nehmen Sie mir bitte mein Engagement für die Benachteiligten dieser Welt nicht übel.
Eventuell wissen Sie bessere Wege, damit umzugehen. Dann teilen Sie mir bitte alles mit, was Ihnen in den Sinn kommt. Ich bin offen für wirksame Wege, mich am Weltgeschehen zu beteiligen.